Ausrüstungstipps für Trekker und Bergsteiger im Rzwenzori

  • Es ist nass von oben im Ruwenzori
  • Es ist nass von unten im Ruwenzori
  • Es ist heiß von oben im Ruwenzori
  • Es ist kalt im Ruwenzori

Damit lässt sich die notwendige Ausrüstung gut definieren. Einige Erfahrungswerte aus zwei Expeditionen über mehrere Wochen.

Regenkleidung ist unbedingt notwendig, die Wahrscheinlichkeit, dass es bei einer Central Circuit Tour regnet dürfte bei mindestens 90% liegen. Von den über 30 Tagen (zwei unterschiedliche Jahre, Trockenzeit) im zentralen Teil des Ruwenzori hatten wir an 25 Tagen Regen. Es gab auch Gruppen, die trocken durch gekommen sind, aber darauf möchte ich nicht wetten. Je nach Geldbeutel sollte jeder entscheiden was er will, auf alle Fälle Regenjacke, Regenhose und als Brillenträger habe ich auch einen Regenhut dabei. Ich kaufe immer sehr gute Jacken, aber eher günstigere Regenhosen, da der Verschleiß extrem ist. Im Ruwenzori empfehle ich die Regenhose bei allen sumpfigen Passagen prinzipiell zu tragen, da es spritzt und man über Bäume klettert. Die Hosen sind in kürzester Zeit verdreckt. Die Regenhose zieht man aus und fertig! Zudem schützt die Regenhose an den Hochgebirgstagen vor kaltem Wind. Das bedeutet ab John Matte bis Nyabitaba Regenhose! So kann man sich auch eine schwere, warme Trekkinghose sparen.

 

Wie kalt oder warm wirds im Ruwenzori und welche Wärmeklamotten sind empfehlenswert?

 

Kurz gesagt: Ab der John Matte Hut (zweiter Tag) kann es nachts frieren, auf der Bujuku und vor allem der Kitandara Hut hatten wir Schneefall. Wer die 5000 geht ist mit Schnee und Eis mit Sicherheit konfrontiert. Damit ist eigentlich alles gesagt. Meine Empfehlung ist eine warme Fleecehose oder ähnliches im Gepäck zu haben und eine Wärmejacke kann auch nicht schaden. Nur als Hinweis: Die Hütten sind ungeheizt und manchmal auch zugig. Es gibt nichts übleres als feuchtkalte 4 Grad mit Wind und nichts warmes anzuziehen, nach einem Tag mit Regen wenn man man erschöpft bei anbrechender Dunkelheit die kalte Hütte erreicht!

Fairerweise muss auch gesagt werden, dass es warme und heiße Tage gibt, schließlich liegt der Ruwenzori auf dem Äquator, aber ausziehen ist eher kein Problem.

Handschuhe und warme Mütze sind ein absolutes Muß, das sollte sich von alleine verstehen

Schuhwerk

gumboots or not - that's not the question

 

Über nichts wird soviel diskutiert wie über die passenden Stiefel. Für mich ist es keine Frage. Ohne Gummistiefel ist es Blödsinn in den Ruwenzori zu gehen, man verzeihe mit die drastische Ausdrucksweise (nur zur Info, ich habe 4 Paar Bergstiefel für unterschiedliche Zwecke daheim und meine Füße können auf 45 Jahre Erfahrung in Bergstiefeln zurückblicken, angefangen von einfachen Leder Kinderwanderstiefel in den 60er Jahren bis hin zu Expeditions-Schalen-Kunstoff-bis -40Grad-Hochtourenstiefeln).

Aber es gibt doch GoreTex und in Gummistiefeln hat man keinen Halt und man schwitzt und man bekommt Blasen und vor allem ist es nicht sexy und die Werbung will einem Glauben machen das GoreTex die Silver Bullet ist.

Jetzt etwas weniger polemisch und etwas mehr rational. GoreTex ist nur atmungsaktiv wenn es "atmen" kann. Im Ruwenzori geht man mehrer Tage im Sumpf, die Stiefel werden tropfnass und legen eine dicke Schicht Schlamm an. Da atmet nichts mehr, dann lieber gleich Gumboots, die sind wirklich dicht, kann man in jeder Pfütze einfach abwaschen (was bei Cordura als Aussenmaterial nicht so leicht geht). Skandinavier, Alaskaner, Kandier, Schotten alle tragen aus diesen Gründen Gummistiefel.

Sobalds feucht wird gehe ich im Ruwenzori in Gummistiefel, natürlich habe ich leichte Trekkingschuhe dabei, die am ersten und zweiten Tage meist getragen werden und sonst als trockener Schuh für die Hütte dient. Die Frage ist daher nicht ob sondern welche Gummistiefel man mitnimmt oder dort kauft.

Welche Kriterien sollte jeder betachten:

  • es ist meistens kalt im Ruwenzori, daher nicht zu dünn, aber auf keine Fall Winterstiefel
  • gutes Profil für Fels und rutschige Baumstämme
  • je gerundeter der Sohlenrand und je mehr Fläche die Sohle hat desto seltener bricht man im Sumpf ein
  • wichtig: herausnehmbare Innensohle
  • Passform muss jeder selbst wissen

Man kann in Fort Portal Gummistiefel kaufen, die auch ausreichend sind. Die Auswahl ist natürlich sehr begrenzt und wir haben nur Exemplare gefunden, die sehr dünne Sohlen haben und recht schlank geschnitten sind. Die dünnen Sohlen sind auf Fels von Vorteil auf Geröll oder Baumstümpfen spürt man den Untergrund recht stark. Der RMS hält auch einige Stiefel bereit. Wer jedoch öfter in feuchten Gegenden unterwegs ist, kann sich überlegen wirklich gute Gummistiefel zu kaufen, die auch viele Jahre halten.

In den einschlägigen Outdoorgeschäften wird man selten fündig, besser ist es in Jagd- und Fischereifachgeschäften (Laden oder Internet). Firmen wie LaCrosse (kanadische Firma) oder Le Chemeau (sogar mit Vibram Sohle) habe wirklich gute Stiefel im Sortiment

Tagesrucksack und Gepäcksäcke für die Träger

Den Hauptteil der Lasten tragen die Porter (auch wenn ich mich wiederhole, es ist gut, wenn auch hart verdientes Geld für die Träger und kein postkolonalistisches Herrenmenschen-Gehabe, Träger anzuheuern). Daher kann der persönliche Rucksack sehr klein sein. Je leichter desto besser. Wir haben 2008 bei Decathlon einen kleinen Tagesrucksack mit verschweißten Nähten und gedichteten Reißverschlüssen für relativ wenig Geld gefunden. So etwas ist einfach, preisgünstig und gut. Im Prinzip geht jeder Tagesrucksack, der allerdings entweder mit einem Rucksackregenschutz geschützt werden muss oder alternativ im Rucksack das Tagesgepäck in einem kleinen wasserdichten Drybag aus dem Outdoorfachhandel geschützt wird. mein Favorit ist die DryBag Version, da kann kommen was will, die Reserveklamotten bleiben trocken und der nasse Anorak kann ausserhalb des DryBags im Rucksack verstaut werden, optimal. Plastiktüten sind ne alternative, aber keine gute.

Die Träger benützen in den seltensten Fällen Rucksäcke, sondern tragen die Last in einem einfachen Kunststoffsack über den traditionellen Stirnriemen. Diese Säcke sind robust aber nur leidlich wasserdicht. Das eigene Gepäck sollte auf alle Fälle noch zusätzlich in wasserdichten Beuteln verpackt werden. Zudem legt man am Morgen das Gepäck, das vom Träger getragen werden soll bereit. Dort liegt es, manchmal im Regen, bis die Träger aufbrechen. Es kommt auf den Geldbeutel und persönlichen Geschmack an, ob man robuste ein-weg Müllsäcke mitnimmt oder DryBags, die viele Jahre halten. Wer nur einmal in feuchten Gefilden unterwegs ist, sollte sich das Geld sparen. Wer immer wieder mit Wasser zu tun hat, kommt eh nicht um die DryBag Version herum.

Weiter gehts mit weiteren Tips auf der nächsten Seite: Ausrüstungstipps für Trekker und Bergsteiger im Ruwenzori II

 

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Hinweis in eigener Sache: Bildband über den Ruwenzori