Die Bale Mountains in Äthiopien sind ein Hochgebirge, das sich hervorragend für Trekking zwischen 3 und 14 Tagen eignet. Relativ unbekannt in Europa und erst recht in USA und Kanada ist es ein ruhiges, sehr ursprünglich gebliebenes Gebirge.

Charakter des Treks und des Gebirges

Trekking in den Bale Mountains ist einfach und kann von jedem der mit der grossen Höhe zurechtkommt gemacht werden. Die von mir begangene Route, die alle wichtigen Teile mit Ausnahme des Harenna Forests berührt, wird in der Regel in 6 Tagen begangen. Tagesetappen von bis zu ca 17km und ca 600Hm sind zu leisten. Grosse Schwierigkeiten, wirklich steile Passagen oder ausgesetzte Stellen existieren nicht.

Die Bale Mountains sind vulkanischen Ursprungs und erheben sich über mehrere Plateaus mit Steilstufen (Escarpments) bis zum Sanetti Plateau aus dem die hohen Gipfel hervorragen. Landschaftlich erinnert das Sanetti Plateau mit seinen Gipfeln an Nordschottland oder ähnliche Gegenden.

Die Vegetation ist sehr dürftig (Ausnahme Harenna Forest) und erinnert ebenfalls an Nordschottland oder Skandinavische Fjälls, natürlich mit vollkommen anderen Pflanzengesellschaften.

 

Keyrensa - Rafu Lavaflow, Sanetti Plateau

 

Der Weg von Keyrensa auf das Sanetti Plateau und der bizarre Rafu Lavaflow sind sicher einer der Höhepunkte des gesamten Treks. Um die 5 h und ca 400 hm sind zu bewältigen. Wasser gibt es außer kurz hinter Keyrensa keines!

Man folgt nicht weiter dem Tal von Keyrensa sondern quert die Talung in nördöstlicher Richtung um über einen kleinen Sattel in ein weiteres Tal zu gelangen. Jetzt geht es munter bergauf bis man nach einigen weiteren kleinen Satteln und Mulden das Sanetti Plateau erreicht.

Das Plateau ist eine nach allen Richtungen flach abfallende Kuppe, aus der die Gipfel hervorragen und das von Escarpments begrenzt wird. Die Landschaft erinnert an Nordschottland oder skandinavische Fjälls. Bald sieht man die ersten Ausläufer eines Lavaflows links und der eigentliche Rafu Lavaflow taucht bereits rechts auf. Im Schatten des Lavaflows gibt es eine ständig bewohnte Siedlung an der Lager gemacht wird. Auf der einen Seite die bizarren basaltischen Erosionsformen von Rafu und auf der anderen Seite die bizarre Einöde des Sanetti Plateaus mit vereinzelten Riesenlobelien. Das ganze gibt eine sehr eindrückliche Landschaft.

 

Das Denka Valley ist im ersten Abschnitt wunderschön, danach kommt man in den Bereich, der durch einen Waldbrand heimgesucht wurde, und der Weg tiefe Erosionsfurchen gebildet hat. Das hat mir diesen Abschnitt etwas verleidet. Auf der anderen Seite ist es beeindrucken zu sehen, wie sich die Vegetation in einem derart extremen Umfeld erholt.

Unser Lagerplatz war sehr hübsch auf einer kleinen Wiese bei einer Höhle. Andere Trekker übernachteten etwas weiter oben bei einer kleinen Siedlung. Durch den kleinen Bach und der relativ geringen Besiedlung ist relativ gutes Wasser vorhanden.

Am nächsten Tag gehts durch zwei Täler weiter, bald durch Wiesen, Felder und Gehöfte ziemlich unspektakular zurück nach Dinsho. Insgesamt so um die 4-5 Stunden. Am schönsten war der Durchbruch eines Baches durch das Escarpment.

Das wars!

Ausrüstung, Logistik, Empfehlungen

Der Trek durch die Bale Mountains stellt keine grossen Ansprüche an die Ausrüstung, es ist nicht besonders stürmisch, es regnet nicht ununterbrochen (zumindest in der Trockenzeit) nur die Nächste sind relativ kalt. Die Ausrüstung muss auch nicht besonders leicht sein, da die Pferde alles tragen.

 

Ein einfaches, aber wasserdichtes Zelt, gute Liegematte und ein Schlafsack, dessen Comfortbereich allerdings bis -5 mindestens gehen sollte ist ausreichend. Leichte Wanderschuhe, die nicht mal wasserdicht sein müssen tun es allemal. Leichte Regenkleidung sollte dabei sein und Kleidung wie bei uns im Herbst in den Alpen (4000m in Afrika können sehr sehr frostig sein!!). Durch die langen Abende am Lagerfeuer, mit Funkenflug und der Einräucherung empfehle ich, nicht die neuesten Lieblingsteile mitzunehmen. Man kann nicht darauf aufpassen!

Die Sonne und der Wind auf dem Sanetti Plateau sind gnadenlos, Sonnenschutz, Sonnencreme, Lippenschutz, Brille etc sind unabdingbar. Wer wie ich (zum fotografieren) früh aufsteht braucht auch auf alle Fälle Handschuhe und eine warme Mütze.

 

Schwieriger ist die Situation mit den Kochutensilien und Lebensmittel. Es ist Usus, dass der Gast einen Grossteil der Lebensmittel für die Crew mitbringt. Die Auswahl an Lebensmittel in Dinsho ist sehr begrenzt. Ich habe alles zusammen mit einem Koch meines Autoverleihers in Addis gekauft und bin sehr gut damit gefahren. In Addis sind Nudeln, Reis, Kartoffeln, Gemüse, Suppen, Linsen, Gewürze, Tee, Kaffee etc problemlos im Mercato Viertel erhältlich. Supermärkte wie bei uns sind sehr selten und oft nicht gut bestückt. Für unterwegs habe ich Erdnüsse, Sultaninen und Datteln besorgt, das war oft auch mein erstes Frühstück zusammen mit heissem Ingwerwasser (sehr zu empfehlen in grossen Höhen) aus der Thermos, die ich schon am Vortag gefüllt habe.

Der Kocher war am schwierigsten. Wer selbst kocht kann auch einen Benzinkocher mitbringen, Kerosin ist an manchen Tankstellen erhältlich, bleifrei ist eher unbekannt. Die Bedienung eines Benzin-Trekkingkochers dürfte jedoch die Crew überfordern, weshalb es für mich nicht in Frage kam. CampingGaz Kartuschen sind nicht oder nur selten erhältlich, ich habe zwei Tage erfolglos in Addis gesucht. Letztendlich habe ich einen kleinen Gasbrenner in Addis gekauft, der auf die überall erhältlichen grossen Gasflaschen passt, die auch von den Äthiopiern zum Heizen und Kochen verwendet werden. Mein Fahrer kannte einen Händler, der mir eine mittlere Flasche mit Gas lieh. Eine für mich perfekte Lösung. Normale Stahl oder Alu Campingtöpfe reichen aus. Auch hier nicht die HighEnd Edelteile mitnehmen, es wird oft auch über dem Feuer gekocht, um "zwei Flammen" zu haben. Dementsprechend schwarz sind die Töpfe danach.

 

Das wichtigste zum Schluss. Wasser, das man bedenkenlos trinken kann gibt es so gut wie keines. Mittel oder Geräte zur Desinfektion sind dringend zu empfehlen. Ansonsten bleibt nur, das Wasser abzukochen!

Das Gepäck wird gnadenlos von den Horsemen auf den Pferden festgezurrt, in manchen Passagen gehts durch Steine oder Gestrüpp. Robuste Packsäcke aus Cordura oder Baumwolle sind sinnvoll aber natürlich nicht essentiell.

Der Trek kann vorab der Berführerorganisation angekündigt werden. Bei mir übernahm das der Autovermieter. Das ist nicht zwingend notwendig. Man kann am nachmittag ankommen, geht zum Büro der Bergführer nahe der Dinsho Lodge im NP und bekommt einen Führer zugewiesen. Es gibt ca 12 eingetragene Führer, das Risiko dass alle unterwegs sind ist damit fast gleich Null. Alle notwendigen Kontaktinformationen können den einschlägigen Reiseführeren entnommen werden.

Mittlerweile können Zelte, Schlafsäcke und Liegematten gemietet werden. Ich traf unterwegs bei Garba Guracha einen Solotrekker, der sich sehr kurzfristig entschloss nach Bale zu gehen und daher alles mieten musste. Das Zelt war sehr gut und neu, allerdings war dem Trekker immer kalt, da sowohl der Schlafsack als auch seine Kleidung dem Klima nicht gewachsen war.

 

Empfehlungen

 

Ich habe die meisten Dinge aus Europa vorab organisiert. Per Internet wurde ein Anbieter für 4WD mit Fahrer ausgewählt. Das war ein glücklicher Zufallstrefffer und ich kann die Firma wirklich empfehlen. Sehr hilfsbereit und zuverlässig: Abeba Tours. Fragt nach Tanya oder Schemels, das waren meine beiden Kontakte. Meinen Fahrer Amare kann ich auch nur empfehlen.

Die Führer in Bale werden normalerweise automatisch der Reihe nach vergeben, so scheint es zumindest zu laufen. Ich hatte wieder Glück mit meinem Führer Mahmood Kabeto und den Horsemen. Ich habe seine Telefonnummer und eine e-mail ID, die ich gerne nach Rückfrage weiterreiche. Bitte das Kontakformular verwenden (ich lege wegen spam etc keine email ids auf meine page)

 

Hoffentlich helfen die Informationen allen, die sich für Bale interessieren, über Feedback freue ich mich immer, einfach das Kontaktformular verwenden.

 

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